IDENTITÄT BRAUCHT WIDERSPRUCH

THOMAS LEMCKE • 15. August 2024

Warum Ambivalenz Teil von Stabilität ist

Viele Organisationen verstehen Stabilität als ein System, das Widersprüche vermeidet. Doch das Gegenteil ist richtig: Wer jede Ambivalenz tilgt, beraubt sich der Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen. Identität entsteht nicht durch völlige Eindeutigkeit, sondern durch die Kunst, Spannungen auszuhalten und produktiv zu nutzen.


Widersprüche sind Teil jeder lebendigen Struktur. Sie zeigen, dass verschiedene Interessen, Perspektiven und Handlungslogiken in Organisationen nebeneinander bestehen. Diese Spannungen zu leugnen, führt zu Schein-Klarheit – und damit zu Brüchen, sobald die Realität abweicht. Wer sie hingegen anerkennt, baut Resilienz auf.


Stabile Organisationen definieren ihre Identität nicht als starres Korsett, sondern als belastbares Fundament. Sie wissen, dass innere Spannungen Orientierung nicht gefährden, sondern präzisieren. Eine Kultur, die Ambivalenz aushält, kann differenziert entscheiden, flexibel reagieren und dennoch verlässlich bleiben.


Die entscheidende Frage lautet also nicht: Wie vermeiden wir Widersprüche? Sondern: Wie gestalten wir sie so, dass sie produktiv werden? Identität ist weniger ein geschlossenes Bild als ein klarer Rahmen, in dem verschiedene Linien sichtbar bleiben dürfen.



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