DAS UNFERTIGE DENKEN

THOMAS LEMCKE • 11. Februar 2025

Warum Ambiguität keine Schwäche ist

Moderne Organisationen operieren in Spannungsfeldern. Zwischen Stabilität und Wandel, Regelwerk und Wirklichkeit, Erwartung und Eigenlogik. Wer in solchen Kontexten Führung übernimmt, begegnet einem Phänomen, das oft als Mangel interpretiert wird: Ambiguität.


Doch Ambiguität ist kein Defizit – sondern Realität. Der Versuch, sie durch Eindeutigkeit zu ersetzen, führt häufig zu scheindynamischen Lösungen, die zwar ordentlich aussehen, aber Wirkung verhindern. Das Denken des Unfertigen verlangt mehr: es verlangt die Fähigkeit, Spannungen auszuhalten, statt sie vorschnell aufzulösen.


In juristischen, politischen oder administrativen Zusammenhängen ist Ambiguität oft systemisch angelegt. Sie fordert nicht nur analytische Schärfe, sondern ein strategisches Verständnis für Prozessoffenheit. Das heißt: nicht jede Antwort muss final, nicht jede Struktur geschlossen sein.


Wer das Unfertige zulässt, schafft Raum für Entwicklung. Nicht Chaos, sondern Orientierung in Bewegung. Es geht nicht um Beliebigkeit, sondern um die Akzeptanz dessen, was ist – und die Gestaltung dessen, was werden kann.



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